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24 MAYO
01 JUNIO

2024

Deutsche Filmexperten debattieren darüber wie man den Zugang zum Afrikanischen Film verbessern kann

Eine fruchtbare Debatte unter Programmierer von Afrikanischen Filmen fand am 10. Dezember während eines Webinars des „Palaver-Baums“ statt, einem Forum, das vom afrikanischen Filmfestival von Tarifa und Tanger (FCAT 2020) organisiert wurde.

10 Dezember. Tarifa, Spanien. Das Webinar mit dem Titel „Europäische Mechanismen der Koproduktion und der Verbreitung des Afrikanischen Films: der Fall Deutschland in Afrika und Europa.“ Unter den Diskussionsteilnehmern befanden sich Sarika Hemi Lakhani (Filmproduzentin und stellvertretende Direktorin von One Fine Day Films), Bernd Wolpert (Chef des evangelischen Zentrums für Filme über Entwicklungsländer) und Marc-André Schmachtel (Chef der Abteilung für Kino, Fernsehen und Radio des Goethe Instituts).

Diese renommierten Fachkräfte der Filmindustrie arbeiten an der Erschaffung, der Förderung und der Verbreitung von afrikanischen Filmen. Eineinhalb Stunden lang haben sie vor einem internationalen Publikum ihre Analyse der Koproduktions- und Verleihstrategien erläutert. Tatsächlich hat sich Deutschland in den letzten Jahrzehnten als einer der führenden europäischen Koproduzenten von afrikanischen Filmen positioniert. Zusammen mit Frankreich, spielt dieses Land eine grundlegende Rolle in der Verbreitung einer Vielzahl von afrikanischen Filmen dank des Netzes der Goethe-Institute. Außerdem hat Deutschland auch eine zentrale Rolle, was den Vertrieb zahlreicher Titel in Europa angeht.

Das FCAT, in seiner Auswahl, hatte bis dahin die Rolle Frankreichs und der französischsprachigen Länder im Hinblick auf Produktion und Verleih besonders beachtet, jedoch sehr viel weniger die Rolle Deutschland in Augenschein genommen. Es ist daher Zeit, für dieses Event, das mittlerweile eine Referenz in punkto Produktion und Verleih afrikanischer Filme geworden ist, sich diesem Thema in Form eines Webinars zu widmen.

„Es gibt ein weltweit steigendes Interesse für Afrika, aber wie setzt sich das bei Filmproduktion und Filmkonsum um?“ So startete Dorothee Wenner die Debatte. Marc-André Schmachtel sprach davon, wie wichtig es sei, an der Verbesserung der Wahrnehmbarkeit und des Zugangs zu afrikanischen Filmen weiterzuarbeiten. „Wir müssen die Probleme, die sich im filmtechnischen Kontext auf lokaler und nationaler Ebene stellen, lösen. Der Film ist weltweit eine der wichtigsten Aktivitäten für das Goethe Institut.“ hat er verkündet. „Wir sind eine kulturelle Institution, also müssen wir offen und flexibel sein. Wenn Sie, als Filmemacher, mit Fragen an unsere Tür klopfen, werden wir immer versuchen diese zu beantworten.“

Die Frage der Sprachbarriere wurde ebenfalls angesprochen. „Sehr wenige afrikanische Filme sind synchronisiert, und das ist auch gut so, denn es kann den Film kaputt machen. Deutschland ist mit Untertiteln wenig vertraut, was ein großes Hindernis für den Konsum afrikanischer Filme bedeutet hat.“ äußerte Bernd Wolpert, wobei er zugab, dass „in den letzten Jahren Verbesserungen stattgefunden haben“. Dorothee Wenner hat das Dilemma der Synchronisation, bzw. der Untertitelung der afrikanischen Filme für das deutsche Publikum ebenfalls angesprochen: „Wenn Sie die Stimme von jemandem entfernen, verlieren Sie ein Stück seiner Persönlichkeit. Aber andererseits, wenn wir in Deutschland nicht synchronisieren, dann verlieren wir ein Drittel des Publikums.“ Sarika Hemi Ladakhi hob hervor, dass „die Synchronisation eines Films sehr kostspielig“ sei, doch zuweilen unvermeidbar wie bei Kinderfilmen. „Das deutsche Außenministerium hat uns bei der Synchronisierung von Supa Modo geholfen, denn sie wussten, dass das Publikum sehr jung sein würde und damit auch nicht in der Lage, die Untertitel zu lesen.“

Die Diskussion hat auch die Probleme der Stereotypen und der Voreingenommenheit angeschnitten. „Meiner Erfahrung nach als Filmemacherin, müssen die afrikanischen Filme einer gewissen Erwartungshaltung der abendländischen Zuschauer entsprechen.“ äußerte Sarika Hemi Ladakhi. „Ich habe sehr stark versucht diese Frage zu ignorieren. Doch ich beantworte sie oft, weil es das ist, was die Leute hören wollen. Es ist auch sehr schwierig, außerhalb dieser Erwartungen eine Diskussion zu führen. Ich denke es ist wichtig, offen zu sein und zu bleiben, und sich immer wieder in Frage zu stellen, genauso wie das System. Nehmen wir zum Beispiel Supa Modo: er hat weltweit 70 Preise gewonnen, doch bis heute hat kein deutscher Sender den Film gekauft.“

Bernd Woldpert hat auf eine Frage des Publikums reagiert und sich an die afrikanischen Filmemacher gewandt: „Bitte, sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Schreibt ein Drehbuch und schickt es an eure Partner. Doch wenn ihr versucht den Erwartungen Europas oder Deutschlands zu entsprechen, werdet Ihr nie Erfolg haben.“ In dieselbe Richtung ging das Beispiel von Marc-André Schmachtel: „Der Film Viva Riva, von Djo Munga zeigt, dass man es schaffen kann dem europäischen Publikum eine völlig unerwartete Geschichte nahezubringen. Ihr müsst eure eigenen Geschichten erzählen.“

Das Webinar ist ein Teil des „Palaver-Baums“, einer Reihe von Debatten rund um den afrikanischen Film, die sich bis zum Sonntag, dem 13. Dezember, fortsetzen wird. Das Festival des afrikanischen Films von Tarifa und Tanger, das dieses Forum präsentiert, ist ein alljährliches Ereignis, das zum 17. Mal auf beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar stattfindet. Wegen der Einschränkung, die durch die Pandemie auferlegt wurden, wurde das Festival sowohl online als auch in Sälen abgehalten. Zu einem breiten Spektrum paralleler Aktivitäten, die online stattfinden, kommt noch eine Auswahl von 40 Filmen hinzu, die aus 18 afrikanischen und amerikanischen Ländern stammt. Ungefähr die Hälfte der heuer ausgewählten Filme befindet sich im Wettstreit um einen Preis. Die Sieger werden am 13. Dezember, am Abschluss des diesjährigen Festivals verkündet.

Sehen Sie sich die Aufnahme des Webinars an [in englischer Sprache]:

This article is also available in English and in French

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